Warum Hörschule
Beginnen möchten wir mit der Physiologie des Ohres und der Hörwahrnehmung. Der Schall wird von der Ohrmuschel aufgefangen und über den Gehörgang an das Trommelfell weitergeleitet. Dadurch werden Schwingung erzeugt, die an die Gehörknöchelchen (Hammer/Amboß/Steigbügel) weiter gegeben werden. Die Steigbügelfußplatte „kippt“ auf Folge dessen ins Innenohr (Hörschnecke). Hier wird nun die mechanische Energie in elektrische Energie (Nervenenergie) umgewandelt und durch die Haarsinneszellen an den Hörnerv weitergegeben. Von dort geht die Reise dann über den Hörnerv zum Hörzentrum im Gehirn. Hier werden nun die Informationen „ausgewertet“, so dass Sprache/Musik/Geräusche/usw. erkannt und als solches wahrgenommen werden. Über 80% der Nervenenergie erhält das Gehirn auf diesem Weg vom Ohr. Auf die anderen Sinnesorgane entfallen entsprechend weniger als 20%. Nebenbei bemerkt, kommt noch, dass wir siebenmal schneller hören als sehen können.
Das bedeutet: Wenn eine Hörminderung vorliegt, fehlen dem Gehirn eine große Menge an auditiven Reizen, also an Informationen und somit an Nervenenergie. Besteht nun für längere Zeit eine Hörminderung, verlernt das Gehirn das Hören. Die vom Ohr geschickten akustischen Reize können immer weniger entschlüsselt werden. Das Verstehen von Sprache fällt immer schwerer. Es finden degenerative Prozesse im Gehirn statt.
Hier setzt nun ein Hörtraining an. Wir sind in der Lage, die zentrale Hörfähigkeit zu messen. Das bedeutet, dass wir eruieren können, wie gut das Gehirn die akustischen Reize erkennen und interpretieren kann. Mit einer standardisierten Hörmessung ist das leider nicht möglich. Auf Basis dieser Messung stellen wir ein individualisiertes Hörtraining zusammen. Das Ergebnis beträgt, in der Regel, ein verbessertes Sprachverstehen von 10-20%. Es verbessert sich auch das Zusammenspiel von Hörgerät und Hörgeräteträger.
Laut mehrerer Studien laufen Menschen mit einer unversorgten Hörminderung eher Gefahr, an einer Depression, einer Demenz oder an einer verminderten geistigen Leistungsfähigkeit zu leiden.
Aus diesem Grund ist es wichtig, auf die ersten Anzeichen einer Hörminderung zu reagieren und entsprechend zu handeln. So wird das Hörvermögen erhalten und den degenerativen Prozessen entgegengewirkt. Zu solchen Anzeichen können unter anderem gehören:
- dass der Fernseher lauter gestellt werden muss
- öfter der Eindruck vorherrscht, dass andere Leute nuscheln
- es schwerfällt, Gesprächen mit mehreren Beteiligten zu folgen
- dass man sich bei Veranstaltungen eher nach vorne setzt um besser zu verstehen
- sich vielleicht nach längeren Unterhaltungen müde und angestrengt fühlt
Stellen Sie solche Anzeichen bei sich selbst oder einem Angehörigen oder einer Ihnen nahestehenden Person fest, gibt ein kostenfreier Hörtest innerhalb weniger Minuten Aufschluss darüber, ob oder wie gut Ihr Gehör funktioniert.